12.06.2024
Stabile und effiziente Netzwerke sind entscheidend für den Erfolg eines Unternehmens. Das Open Systems Interconnection-Modell – kurz OSI-Modell – ist ein seit Jahrzehnten bewährtes Referenzmodell, das die Kommunikation in Netzwerken in sieben klar definierte Schichten unterteilt und somit standardisiert. Wie es funktioniert und konkrete Anwendung findet, erfahren Sie hier.
Das OSI-Modell, auch bekannt als Open Systems Interconnection-Modell, ist ein konzeptionelles Rahmenwerk, das die Kommunikation in Netzwerken standardisiert. Es wurde von der International Organization for Standardization (ISO) entwickelt und veröffentlicht. Das auch als 7-Schichten-Modell bekannte Grundgerüst der Kommunikation in Netzwerken dient bis heute als Grundlage für jeglichen elektronischen Datenaustausch zwischen zwei Teilnehmern mit oder ohne Anschluss an das weltweite Internet.
Das OSI-Modell wurde in den späten 1970er und frühen 1980er Jahren entwickelt, als die Notwendigkeit stieg, einen einheitlichen Standard für die Kommunikation zwischen verschiedenen Computersystemen (zunächst Datenbanksystemen) zu schaffen. In der Geschichte des Internets gab es vor der Einführung des OSI-Modells eine Vielzahl von proprietären Netzwerkprotokollen, die oft nicht miteinander kompatibel waren. Das erschwerte die Kommunikation zwischen verschiedenen Systemen erheblich.
Das OSI-Modell half dabei und ermöglicht es bis heute, diese Fragmentierung zu überwinden, indem es eine einheitliche, strukturierte Herangehensweise an die Netzwerkkommunikation bietet.
Für kleine und mittlere Unternehmen ist das Verständnis des OSI-Modells von entscheidender Bedeutung. Es hilft, die hausinterne Netzwerkstruktur sinnvoll zu planen, zu verwalten und mögliche Probleme effizient zu diagnostizieren. Durch die Kenntnis der einzelnen Schichten und ihrer Funktionen können IT-Teams gezielt Probleme lokalisieren und lösen, was zu einer besseren Netzwerkleistung und geringeren Ausfallzeiten führt.
Das OSI-Modell besteht aus sieben Schichten, die jeweils eine spezifische Funktion in der Datenübertragung erfüllen. Jede dieser Schichten beschreibt einen Teil des Prozesses, durch den Daten von einem Gerät zum anderen gesendet oder empfangen werden.
Physikalische Schicht (Layer 1):
Die physikalische Schicht bildet die unterste und somit grundlegende Schicht des OSI-Modells. Sie befasst sich mit den physischen Aspekten der Netzwerkkommunikation und wird auch Bitübertragungsschicht genannt. Sie definiert die Hardware-Komponenten und physikalischen Übertragungsmedien (z. B. Kupferkabel, Lichtwellenleiter oder Luft), die für die Datenübertragung genutzt werden. Außerdem wird in ihr festgelegt, wie ein einzelnes Bit übertragen werden soll (z. B. auf welchen möglichen Schwingungsfrequenzen).
Funktionen: Übertragung und Empfang von Rohdatenbits über ein physikalisches Medium (z. B. Kabel bei Ethernet oder Funkwellen bei WLAN.
Hardware-Komponenten: Netzwerkkabel, Stecker, Hubs und Repeater.
Datensicherungsschicht (Layer 2):
Die Datensicherungsschicht stellt sicher, dass Datenrahmen (also in ihrer Struktur festgelegte Pakete von Bits) fehlerfrei von einem Gerät zum anderen übertragen werden. Sie regelt die physikalische Adressierung, Fehlererkennung und -korrektur beispielsweise durch erneutes Anfordern fehlerhaft übertragener Datenpakete.
Funktionen: Erstellung und Verwaltung von Datenrahmen (Frames), MAC-Adressen, sowie Fehlererkennung und -korrektur.
Beispiele: Switches, Bridges und Network Interface Cards (NICs).
Netzwerkschicht (Layer 3):
Die Netzwerk- oder Vermittlungsschicht ist verantwortlich für das Routing (vereinfacht ausgedrückt: die Navigation) von Datenpaketen zwischen verschiedenen Netzwerken. Sie nutzt logische (z. B. IP-) anstelle physikalischer (z. B. MAC-) Adressen, um sicherzustellen, dass Daten den richtigen Weg zum Ziel finden.
Funktionen: Routing, logische Adressierung (IP-Adressen), Paketweiterleitung, Fragmentierung und Wiederzusammensetzung.
Beispiele: Router, Layer-3-Switches und andere IP-Komponenten (IP = Internet Protocol).
Transportschicht (Layer 4):
Die Transportschicht gewährleistet eine zuverlässige Datenübertragung zwischen Endsystemen (Ende-zu-Ende-Kommunikation). Sie bietet Fehlererkennung, Datenflusskontrolle und Datenwiederherstellung.
Funktionen: Segmentierung von Daten, Fehlererkennung und -korrektur, Datenflusskontrolle, Verbindungsauf- und -abbau.
Beispiele: TCP (Transmission Control Protocol) und UDP (User Datagram Protocol).
Sitzungsschicht (Layer 5):
Die Sitzungsschicht verwaltet und steuert die Dialoge (Sitzungen) zwischen zwei Computern. Sie hält Sitzungen aufrecht, synchronisiert Datenübertragungen und verwaltet Sitzungsunterbrechungen und -wiederaufnahmen.
Funktionen: Sitzungsaufbau, -verwaltung und -abbau, Dialogsteuerung, Sitzungswiederherstellung.
Beispiele: NetBIOS und PPTP (Point-to-Point Tunneling Protocol).
Darstellungsschicht (Layer 6):
Die Darstellungsschicht stellt sicher, dass die Daten in einer für die Anwendungsschicht (Layer 7) verständlichen Form vorliegen. Sie kümmert sich um Datenverschlüsselung, -kompression und -konvertierung.
Funktionen: Datenformatierung, Datenverschlüsselung und -entschlüsselung, Datenkompression und -dekompression.
Beispiele: SSL/TLS (Secure Sockets Layer/Transport Layer Security), JPEG, ASCII und MPEG.
Anwendungsschicht (Layer 7):
Die Anwendungsschicht ist die oberste Schicht des OSI-Modells und stellt Endbenutzerdienste bereit – hier spielt sich die Interaktion mit den Nutzenden ab. Sie ermöglicht Anwendungen den Zugriff auf Netzwerke und die Nutzung von Netzwerkdiensten.
Funktionen: Bereitstellung von Netzwerkdiensten für Anwendungen, Benutzer-Authentifizierung, Datenzugriffssteuerung.
Beispiele: HTTP (Hypertext Transfer Protocol), FTP (File Transfer Protocol), SMTP (Simple Mail Transfer Protocol) und DNS (Domain Name System).
Das OSI-Modell beschreibt den Fluss von Daten durch sieben aufeinanderfolgende Schichten, sowohl beim Senden als auch beim Empfangen. In diesem Abschnitt erklären wir, wie Daten von einer Anwendung auf einem Gerät zum Zielgerät gelangen und welche Rolle jede Schicht des OSI-Modells dabei spielt.
Beim Sender durchlaufen die Daten die Schichten des OSI-Modells von oben nach unten:
Beim Empfänger durchlaufen die Daten die Schichten des OSI-Modells von unten nach oben:
Das OSI-Schichtenmodell ist nicht nur ein theoretisches Konstrukt, sondern hat zahlreiche praktische Anwendungen in der realen Welt und findet weltweite Anwendung. Für kleine und mittlere Unternehmen bietet das Verständnis und die Anwendung des OSI-Modells viele Vorteile, insbesondere in den Bereichen Netzwerkplanung, -verwaltung und -fehlerbehebung. So wird das OSI-Modell in der Praxis u. a. genutzt:
Das OSI-Modell ist ein wertvolles Werkzeug für die Fehlersuche in Netzwerken. Indem Probleme systematisch von einer Schicht zur nächsten untersucht werden, können IT-Profis die Ursache eines Problems schnell identifizieren und beheben.
Sie können das OSI-Modell nutzen, um Ihre Netzwerkinfrastrukturen effizient zu planen und zu verwalten:
Netzwerkdesign: Verwenden Sie das OSI-Modell als Leitfaden, um sicherzustellen, dass alle Schichten bei der Planung neuer Netzwerke berücksichtigt werden.
Sicherheitsmaßnahmen: Implementieren Sie Sicherheitsprotokolle und -richtlinien auf verschiedenen Schichten, um ein mehrschichtiges Sicherheitskonzept zu schaffen, das u. a. eine hohe Datensicherheit ermöglicht.
Schulung und Weiterbildung: Schulen Sie Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im Verständnis und in der Anwendung des OSI-Modells, um die Effektivität und das Verständnis bei der Netzwerkverwaltung und -fehlerbehebung zu erhöhen.
Das OSI-Modell …
ist ein Referenzmodell, das die Netzwerkkommunikation in sieben Schichten unterteilt und hilft, komplexe Netzwerkprozesse verständlicher zu machen.
beschreibt den Fluss von Daten durch jede dieser Schichten, von der Anwendungsschicht des Senders bis zur Anwendungsschicht des Empfängers.
wird in der Praxis zur Netzwerkplanung, -verwaltung und -fehlerbehebung genutzt, indem es die Verantwortlichkeiten auf verschiedene Geräte und Technologien verteilt.
erleichtert die Identifikation und Lösung von Netzwerkproblemen, indem es eine systematische Überprüfung der einzelnen Schichten nacheinander ermöglicht.
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OSI steht für „Open Systems Interconnection“. Es handelt sich um ein Referenzmodell, das von der Internationalen Organisation für Normung (ISO) entwickelt wurde, um die Netzwerkkommunikation in sieben klar definierte Schichten zu unterteilen. Das Ziel des OSI-Modells ist es, die Interoperabilität und Standardisierung in der Netzwerkkommunikation zu fördern. Es gilt seit den 1980er-Jahren als weltweiter Standard in der Netzwerkkommunikation.
Sie können sich die Bezeichnung der Schichten des OSI-Modells leicht merken, indem Sie Eselsbrücken oder Merksätze verwenden, wie z. B. bei der beliebten englischen Variante „All People Seem To Need Data Processing“ (application, presentation, session, transport, network, data link, und physical).
Der Hauptunterschied zwischen dem OSI-Modell und dem TCP/IP-Modell liegt in ihrer Struktur und Anwendung: Das OSI-Modell besteht aus sieben Schichten und dient als theoretisches Referenzmodell für die Netzwerkkommunikation, während das TCP/IP-Modell nur vier Schichten hat und praktisch im Internet verwendet wird. Das OSI-Modell ist detaillierter und universeller, während das TCP/IP-Modell spezifisch für die Protokolle des Internets entwickelt wurde.
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