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Netzwerksicherheit: Definition, Tipps und Anwendungen für Unternehmen

04.09.2024

Computergrafik: Ein digitales, blaues Schloss mit Schaltkreisen auf der Oberfläche

Netzwerksicherheit befasst sich mit der Sicherheit interner Netzwerke. Da heute nahezu jedes Netzwerk mit dem Internet verbunden ist, sind die Übergänge zu IT-Sicherheit und Cybersecurity fließend. Wo die Unterschiede liegen und was Unternehmen tun können, um ihre Firmennetzwerke abzusichern, erfahren Sie hier.

Was ist Netzwerksicherheit?

In der Informationstechnik beschreibt Netzwerksicherheit die Absicherung eines Computernetzwerks und der darin befindlichen Daten. Sie umfasst Maßnahmen und Technologien zum Schutz dieser Netzwerke. Damit ist sie Teil der IT-Sicherheit und eine Teildisziplin der Cybersecurity. 

Cybersecurity, IT-Sicherheit und Netzwerksicherheit haben unterschiedliche Schwerpunkte, gehen aber fließen ineinander über:

Netzwerksicherheit befasst sich mit der Sicherheit von Datenübertragungen und der Netzwerkinfrastruktur.

IT-Sicherheit umfasst den Schutz aller informationstechnischen Systeme.

Cybersecurity erweitert die Sicherheit aller Daten über das Netzwerk hinaus auf das Internet.

Die häufigsten Gefahren für Netzwerke

DDoS: Distributet Denial of Service ist ein Cyberangriff, der ein Netzwerk oder einen Server durch eine enorme Zahl von Anfragen lahmlegen will.

Malware: Malware umfasst verschiedene Formen von Schadsoftware. Dazu gehören z. B. Computerviren, Trojaner, Spyware und Ransomware.

Insider-Bedrohungen: Neben kriminell motivierten Taten ist menschliches Versagen eine der häufigsten Ursachen für Sicherheitsvorfälle – etwa durch unerlaubtes Verschieben von Datensätzen an unsichere Orte. Absichtliche Taten sind ebenfalls nicht ausgeschlossen. 

Schwachstellen: Cyberkriminelle infiltrieren Computernetzwerke meist an Schwachstellen, die nicht ausreichend geschützt sind. Auch der Mensch ist hier zu nennen: Wenn beispielsweise ein Phishing-Angriff nicht erkannt wird, kann das Hackern den Zugriff auf ein Netzwerk ermöglichen. 

Wie Sie diese Gefahren abwehren, erfahren Sie im weiter unten in diesem Artikel.

So profitieren Firmen von Netzwerksicherheit

Die Vorteile eines gut abgesicherten Firmennetzwerks zeigen sich in der steigenden Zahl von Cyberangriffen und den daraus resultierenden Schäden. Im Jahr 2023 lag dieser Schaden für die deutsche Wirtschaft laut der Studie „Wirtschaftsschutz 2023“ des Digitalverbands Bitkom bei über 148 Milliarden Euro. Gut abgesicherte Netzwerke sind schwerer zu infiltrieren und der Schaden durch Cyberangriffe hält sich in Grenzen – oder kann gänzlich abgewendet werden.

Zuverlässigkeit: Die Funktionalität Ihres Netzwerks bleibt erhalten und es liefert eine gleichbleibend hohe Performance. Netzwerkunterbrechungen sind seltener und kürzer – daraus resultieren kürzere Ausfallzeiten und somit geringere finanzielle Einbußen für Ihr Unternehmen im Falle technischer Schwierigkeiten oder eines Cyberangriffs.

Datenschutz und Compliance: Ein gut abgesichertes Netzwerk trägt zur Einhaltung geltender Datenschutzgesetze wie der Datenschutzgrundverordnung (DSGVO) bei. Mit dem Netzwerk sichern Sie auch die darin gespeicherten Kundendaten und Firmengeheimnisse ab.

Steigerung des Vertrauens: Ein Data Breach – also ein Datendiebstahl oder -missbrauch – kann rechtliche Konsequenzen nach sich ziehen. Vor allem aber schädigt ein solcher Vorfall das Firmenimage und zerstört Kundenvertrauen. Das hat finanzielle Folgen: In der erwähnten Studie des Bitkom stellen die Einbußen durch Imageverlust und negative Berichterstattung mit über 35 Milliarden Euro den größten Einzelposten.

Sicherheit in den verschiedenen Netzwerkschichten

Netzwerke lassen sich in sieben Schichten unterteilen, die im OSI-Modell beschrieben sind. Daten durchlaufen auf dem Weg von einem Gerät zum anderen grundsätzlich alle diese Schichten. Daher implementiert ein gutes Konzept zur Netzwerksicherheit in jeder Schicht Mechanismen, Anwendungen und Protokolle zur Absicherung der Datenverbindungen. 

Diese überprüfen beispielsweise verschiedene Elemente der Datenpakete, die durch das Netzwerk geschickt werden. Dabei wird jedes Mal aufs Neue entschieden, ob der Datenverkehr weitergeleitet oder blockiert wird.

Da kein einzelnes Sicherheitstool alle Schichten eines Netzwerks überwacht, sollten Sie auf eine Lösung mit mehreren Komponenten setzen oder sich selbst eine individuelle Lösung aus kompatiblen Sicherheitsvorkehrungen zusammenstellen. Verfügen Sie im eigenen Unternehmen nicht über die notwendige Expertise, ist es ratsam, externe Beratung in Anspruch zu nehmen.

Maßnahmen und Anwendungen zur Absicherung des Netzwerks

Um Ihr Netzwerk zu schützen, sollten Sie Maßnahmen ergreifen, um den drei klassischen Schutzzielen der IT-Sicherheit – Vertraulichkeit, Integrität und Verfügbarkeit – gerecht zu werden. Implementieren Sie Sicherheitsmechanismen und Kontrollen in Ihr Netzwerk. Dazu können Sie u. a. folgende Tools nutzen:

Firewalls sind ein klassisches Tool zur Steigerung der Netzwerksicherheit. Sie verrichten Ihre Arbeit in den Schichten 2 bis 5 des OSI-Modells und überprüfen dabei unterschiedliche Elemente der Datenpakete.

Proxy-Firewalls wirken auf Schicht 7 des OSI-Modells, der Anwendungsschicht. Sie analysieren den gesamten Datenverkehr, inklusive der auf dieser Ebene entschlüsselten Daten und bieten dadurch eine höhere Sicherheit als herkömmliche Firewalls.

Zugriffskontrollen setzen Sie mit Tools zum Identity Access Management (IAM) oder Digital Rights Management (DRM) um. Entsprechende Anwendungen stellen sicher, dass nur befugte Zugriffe auf Daten und Software erfolgen. Virtual Private Networks (VPN) sind ebenfalls eine Form der Zugangskontrolle. Zusätzlich sollten Sie Benutzerauthentifizierungen einführen – die Zwei-Faktor-Authentifizierung (2FA) als Ergänzung zu herkömmlichen Passwörtern, ist ein bekanntes Beispiel.

DDoS-Schutz schützt Ihr Netzwerk, Ihre Server und Websites vor schädlichem Traffic und verhindert Zusammenbrüche und Ausfälle. 

Intrusion Detection und Prevention Systeme (IDS / IPS) überprüfen den Datenverkehr im Netzwerk und melden (IDS) bzw. stoppen (IPS) verdächtige Aktivitäten. 

Data Loss Prevention (DLP) stellt sicher, dass Daten nicht unbefugt das Netzwerk verlassen. Während etwa Firewalls und ein DDoS-Schutz dafür sorgen, dass kein schädlicher Traffic in das Netzwerk eindringt, wirkt DLP in die andere Richtung und verhindert Data Breaches.

Verschlüsselung trägt dazu bei, dass Daten nicht ohne weiteres eingesehen werden können. Ein bekanntes Protokoll dafür ist SSL/TLS, das im Web unter anderem zur Verschlüsselung von E-Mails zum Einsatz kommt. 

Lösungen zur Netzwerksicherheit bündeln verschiedene Tools

Zu jeder der oben genannten Anwendungen gibt es mehrere Angebote von verschiedenen Herstellern. Es kann herausfordernd sein, dabei den Überblick zu behalten und die einzelnen Lösungen auf Kompatibilität untereinander zu prüfen, um für das eigene Unternehmen ein umfassendes Paket zur Absicherung des Netzwerks zusammenzustellen. Oftmals ist es empfehlenswert, auf Lösungen zu setzen, die verschiedene Tools bündeln und deren Kompatibilität garantieren.

Beispiele sind etwa:

Secure Access Service Edge (SASE) ist ein modernes Konzept, dass Netzwerksicherheitsdienste und Wide Area Network (WAN)-Funktionen umfasst. Entsprechende Angebote sind cloudbasiert und vereinfachen die Verwaltung des Netzwerks, während sie gleichzeitig die Sicherheit steigern.

Security Service Edge (SSE) bündelt die in SASE enthaltenen Sicherheitsanwendungen, exkludiert aber die WAN-Funktionen.

Software-Defined Wide Area Network (SD-WAN) ist eine moderne Lösung zur Standortvernetzung. Diese softwarebasierten Weitverkehrsnetze enthalten viele der oben genannten Netzwerkfunktionen, die auch im SASE-Konzept eine wichtige Rolle spielen.

Denken Sie auch die Menschen 

Selbst in bestens abgesicherten Netzwerken können durch menschliches Versagen oder Unachtsamkeit Sicherheitsrisiken entstehen. Daher ist es neben technischen Sicherungsmaßnahmen notwendig, die Menschen im Unternehmen in Fragen der Netzwerksicherheit zu unterstützen.

Schulen Sie Ihre Belegschaft regelmäßig zum Umgang mit sensiblen Daten, den geltenden Datenschutzrichtlinien und den Sicherheitsfunktionen in Ihrem Netzwerk. Gehen Sie auf Gefahren wie Phishing und Social Engineering ein und erläutern sie die gängigen Praktiken der Cyberkriminellen, damit Ihre Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter diese erkennen.

Netzwerksicherheit im Überblick

Netzwerksicherheit …

ist eine Teildisziplin der IT-Sicherheit, die sich speziell mit der Absicherung von Netzwerken befasst.

steigert neben der Sicherheit auch die Zuverlässigkeit des Netzwerks. Sie unterstützt bei der Einhaltung geltender Datenschutzrichtlinien und steigert das Vertrauen Ihrer Kundinnen und Kunden.

berücksichtigt alle Schichten des OSI-Modells, um Netzwerke effizient abzusichern.

umfasst technische Lösungen wie Firewalls, Intrusion Prevention Systems, DDoS-Schutz, Data Loss Prevention und mehr.

sollte durch regelmäßige Schulungen in Ihrem Unternehmen gestärkt werden. 

Häufig gestellte Fragen

Um als sicher zu gelten, muss ein Netzwerk die drei Schutzziele der IT-Sicherheit erfüllen: Vertraulichkeit, Integrität und Verfügbarkeit. Netzwerksicherheit trägt dazu bei, indem sie die IT-Infrastruktur gegen unbefugte Zugriffe, Datenverluste und Schäden absichert. 

Netzwerksicherheit umfasst Technologien, Methoden und Praktiken zur Absicherung von Netzwerken. Das Ziel ist es, Netzwerke gegen Angriffe und Data Breaches zu sichern und die Verfügbarkeit sicherzustellen. Dazu werden Maßnahmen wie Zugriffskontrollen, Nutzerauthentifizierung, Datenverschlüsselung oder Erkennung von Schadsoftware angewandt.

Als besonders sichere Architektur eines Netzwerks gilt das vermaschte Netz (englisch: mesh). Darin ist jeder Netzwerkknoten (Gerät) mit einem oder mehreren anderen Knoten im Netzwerk verbunden – es entstehen Maschen. Fällt ein Endknotenpunkt aus, ist nicht das gesamte Netzwerk betroffen. Ist jedes Gerät mit jedem anderen verbunden, spricht man von einem vollständig vermaschten Netz.

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