08.05.2023
Die digitale Verknüpfung von Menschen, Maschinen und Produkten setzt den Startpunkt für die vierte industrielle Revolution. Hier lesen Sie, wie Sie und Ihr Unternehmen von der Digitalisierung Ihrer Produktionsprozesse profitieren und worauf Sie achten sollten, wenn Sie digitale Vernetzung in Ihrem Unternehmen einführen.
Die Industrie 4.0 wird auch als die vierte industrielle Revolution bezeichnet und umfasst die Digitalisierung der Produktion und die Integration von Informations- und Kommunikationstechnologien (IKT) in industrielle Prozesse. Sie ist von einer engen Abstimmung und intelligenten Kommunikation zwischen Maschinen, Anlagen, Produkten und Menschen geprägt.
Diese Entwicklung ermöglicht es Ihrem Unternehmen, die Produktivität und Flexibilität zu steigern, die Qualität zu verbessern und die Effizienz zu erhöhen. Mithilfe von Daten und Automatisierung können beispielsweise Abfall, Produktionskosten und Stillstandszeiten reduziert und eine engmaschige Kontrolle von Produktionsprozessen ermöglicht werden.
Um diese Ziele zu erreichen, setzt die Industrie 4.0 auf eine Vielzahl neuer Technologien, die es ermöglichen, Daten in Echtzeit zu sammeln, zu analysieren und auf dieser Basis Entscheidungen zur Prozessoptimierung zu treffen:
Die Technologien sollten horizontal und vertikal integriert werden: Die horizontale Integration ermöglicht hierbei eine nahtlose Kommunikation zwischen den verschiedenen Elementen einer Produktionsstufe. Die vertikale Integration hingegen bezieht sich darauf, verschiedene Produktionseinheiten oder -stufen zu vernetzen. Das bedeutet, dass Unternehmen Daten und Informationen von der Produktionsplanung bis zur Auslieferung des fertigen Produkts verfolgen können.
Wie bereits die industriellen Revolutionen zuvor birgt auch die Industrie 4.0 Vorteile und Herausforderungen für Unternehmen und Beschäftigte. Oft besteht hier eine Wechselwirkung. Einzelne Vorteile und Herausforderungen können sich auf die verschiedenen Stakeholder unterschiedlich auswirken. So stellt beispielsweise der Abbau von Arbeitsplätzen durch gestiegene Effizienz für die Beschäftigten zunächst eine gefühlte Bedrohung dar. Für Firmen hingegen geht dieser mit einer Kostenersparnis einher und es entstehen an anderer Stelle gleichzeitig neue, häufig höherqualifizierte Jobs.
Laut dem Researchdepartments des Portals Statista gaben in 2022 90% derneun von zehn befragten Führungskräften in Umfragenaus Industrieunternehmen in Umfragen an, bereits spezielle Anwendungen zu nutzen (65%) bzw. den Einsatz dieser zu planen (25%). Aktuell fallen also manche Lösungen der Industrie 4.0 noch in den Bereich Forschung und Entwicklung. Andere Projekte konzentrieren sich vor allem auf die Produktion und lassen noch einen ganzheitlichen Ansatz vermissen. Dennoch gibt es bereits praktische Anwendungen und konkrete Beispiele für Auswirkungen der Industrie 4.0.
Im Rahmen der vierten industriellen Revolution haben sich vier grundsätzliche Geschäftsfelder herauskristallisiert:
Die Smart Factory ist ein zentraler Baustein der Industrie 4.0. Hierbei werden verschiedene Technologien miteinander verknüpft, um die gesamte Produktion zu vernetzen. Im Bereich Smart Product sind einzelne Produkte und Halbzeuge mit Sensoren ausgestattet, um deren Lebenszyklus zu überwachen und zu verbessern. Bei all diesen Technologien spielt die Konnektivität eine entscheidende Rolle.
Im Rahmen von Smart Logistics geht es um die intelligente Steuerung der Lieferkette. Dabei kommen Technologien wie RFID (Nahbereichsfunkübertragung), GPS (Ortungssysteme) und Sensorik zum Einsatz. Mit ihrer Hilfe werden der Standort, der Zustand und der Transportweg von Gütern verfolgt und optimiert. Ein Smart Grid wiederum beschreibt ein intelligentes Stromnetz, das durch den Einsatz von digitalen Technologien, Sensoren und Echtzeitdatenmanagement eine effiziente und nachhaltige Energieversorgung ermöglicht. Smart Grids sollen die Integration erneuerbarer Energiequellen, eine bessere Lastverteilung und Energiespeicherung ermöglichen.
Die Erkenntnis, dass die Digitalisierung und die Industrie 4.0 die Zukunft von Unternehmen sichern können, hat sich mittlerweile branchenübergreifend durchgesetzt. Neun von zehn Unternehmen sehen die Digitalisierung laut einer Anfang 2022 veröffentlichten Umfrage des Digitalverbands Bitkom als Chance an. Acht von zehn haben bereits konkrete Digitalisierungsstrategien. Doch große Konzerne sind hier oft schon weiter als kleine und mittlere Unternehmen. Letzteren fehlt es teils an wichtigen Ressourcen wie Zeit oder Geld, um sich dem Thema zu widmen.
Daher sind Vorüberlegungen aus der Wissenschaft willkommen. In ihrem Fachbeitrag „Systematische Einführung von Industrie 4.0 für den Mittelstand“ haben Alexander Fay, Feras El Sakka und Timo Busert von der Helmut-Schmidt-Universität Hamburg ein Anwendungsbeispiel erarbeitet, wie vor allem KMU bei der Einführung der Industrie 4.0 vorgehen können.
Wichtig: Bei der Industrie 4.0 handelt es sich um eine ganzheitliche Strategie. Einzelne Forschungsprojekte und Insellösungen, die nicht mit allen Prozessen im Betrieb verknüpft sind, lassen Vorteile dieser vierten Industriellen Revolution ungenutzt.
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